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Koliken: Starke krampfartige Schmerzen

Wenn es um starke Schmerzen im Bauchraum geht, liest man immer wieder von Koliken. Was man genau unter Koliken versteht und was sie im Zusammenhang mit Babys bedeuten.

Koliken: Krampfartige, starke Schmerzen im Bauchbereich - © Canva

Koliken: Starke Schmerzen im Bauchbereich – Was tun bei Babys? – © Canva

Koliken sind Bauchkrämpfe, bei denen es zu extrem starken Schmerzen im Bereich von z.B. Magen oder Darm kommt und die wellenartig auf- und abwallen. Ausgelöst werden sie durch das Zusammenziehen von Muskeln z.B. des Gallengangs, der Harnwege, oder des Darms.

Bei Babys spricht man von Koliken hauptsächlich im Zusammenhang mit den Dreimonatskoliken. Sie wurden lange Zeit mit Beschwerden des Verdauungssystems wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung in Verbindung gebracht. Heute gibt es verschiedene Theorien, was diese Schreiphase von Babys auslöst. Mittlerweile spricht man eher von einer „Regulationsstörung“ statt von einer Dreimonatskolik.

Überblick Kolik

Alle Fragen rund um das Thema Koliken beantworten wir in diesem Artikel. Darunter die folgenden:

Was genau ist eine Kolik?

Das Wort Kolik stammt aus dem Altgriechischen κωλικός („kōlikós“) und bedeutet so viel wie „den Grimmdarm betreffend“. Der Grimmdarm ist der größte Teil des Dickdarms. Auch wenn es Darmkoliken gibt, weiß man heute allerdings, dass Koliken auch andere Bereiche als den Darm betreffen können. Es handelt sich bei Koliken um starke Schmerzen, die durch unwillkürlich herbeigeführte Kontraktionen der glatten Muskulatur von Hohlorganen im Bauchraum entstehen. Charakteristisch für Koliken ist, dass die Schmerzen wellenartig auftreten. Sie werden häufig als wehenähnlich beschrieben und sind in ihrer Intensität bewegungsunabhängig.

Wie entstehen Koliken?

Eine Kolik entsteht, wenn sich die glatten Muskeln eines Hohlorgans spastisch zusammenziehen, weil die Muskulatur sich gegen einen Widerstand stellen muss. Häufig sind Nierensteine oder Gallensteine für solche Blockaden und damit für das Entstehen von Koliken verantwortlich.

Was löst eine Kolik beim Menschen aus?

Ausgelöst wird eine Kolik durch die krampfartige Kontraktion eines Hohlorgans. Durch diese krampfartige Verspannung und die dadurch gereizten Nerven kommt es zu einem plötzlich auftretenden, meist heftigen, wellen- bzw. krampfartigen Schmerz in der Gegend der Nieren oder im Bauchraum. Eine Kolik kann zum Beispiel im Darm, in den Harnleitern, in den Gallenwegen sowie in der Gallenblase ausgelöst werden.

Sind Koliken gefährlich?

Da es sich bei Koliken um teils stärkste Schmerzen handelt, kann das intensive Schmerzerleben zu Folgen führen, die das vegetative Nervensystem betreffen. Dazu gehören beispielsweise Schwitzen oder Übelkeit bis zum Erbrechen. Im schlimmsten Fall kann eine Kolik durch die Schmerzintensität sogar Schocksymptome nach sich ziehen.

Gefährlich an einer Kolik können vor allem die Auslöser sein. Sind beispielsweise Nierensteine verantwortlich für Koliken, kann das zu Infektionen der Harnwege führen, die sich bis hin zu einer akut lebensbedrohlichen Urosepsis steigern können. Blockiert ein Stein den Harnleiter gänzlich, kann das zu einer ernstzunehmenden Nierenschädigung führen, die sogar ihren Funktionsverlust bedeuten kann.

Symptome: Wie äußert sich eine Kolik?

Eine Kolik äußert sich in einer typischen Schmerzsymptomatik: Der Schmerz ist krampfartig, tritt plötzlich auf und ist in seiner Intensität sehr stark. Es kann zu Begleitsymptomen wie Schwitzen oder Übelkeit kommen.

Welche Formen der Kolik gibt es? 

Es gibt verschiedene Formen von Koliken, die sich auf das jeweils betroffene Organ beziehen. Zu dem Kolikformen gehören etwa:

Betroffenes Organ Kolik Fachbegriff
Magen Magenkolik Gastrospasmus
Darm Darmkolik Colica mucosa
Galle Gallenkolik Colica biliaris
Niere Nierenkolik Colica renalis
Harnleiter Harnleiterkolik Colica ureteralis
Bauchspeicheldrüse Pankreaskolik Colica pancreatica
Speicheldrüse Speicheldrüsenkolik Colica salivaria
Hoden Hodenkolik Colica testicularis
Samenblase Samenblasenkolik Colica spermatica

Gallenkolik

Zu den besonders bekannten Koliken gehört die Gallenkolik. Typisch für eine Gallenkolik ist der Schmerz im rechten bis mittleren Oberbauch. Der Schmerz kann bis in Schulter und Rücken ausstrahlen. Der Schmerz schwillt schnell an und dauert dann charakteristisch zwischen 15 Minuten und sogar mehreren Stunden. Eine Gallenkolik entsteht durch Gallensteine, die zu Blockaden führen, welche für einen gesteigerten Druck in der Gallenblase bzw. im Gangsystem der Galle verantwortlich sind.

Nierenkolik

Auch Nierenkoliken gehören zu den bekannten Kolikformen. Man spürt bei Nierenkoliken einen stechenden, wellenartigen Schmerz im Bereich der Flanken, der sich je nach Ursache bis in die Leiste bzw. sogar in Richtung Hoden oder Vulva verlagern kann. Verursacht werden Nierenkoliken durch Nierensteine, wenn sie sich durch den Harnleiter bewegen. Je tiefer die Nierensteine rutschen, desto tiefer sind auch die Körperregionen, in die sich der starke Schmerz verlagert.

Kolik bei Kindern: Dreimonatskoliken

Ist von Koliken bei Kindern die Rede, sind meist die Dreimonatskoliken gemeint, mit denen eine Phase des exzessiven Schreiens von Neugeborenen und Babys bezeichnet wird. Bereits die alten Griechen gingen davon aus, dass die anhaltenden Schreiattacken von Babys mit Schmerzen im Magen-Darm-Trakt in Verbindung stehen. Noch bis vor kurzem dachte man, dass die Dreimonatskoliken insbesondere mit Blähungen in Verbindung stehen. Dabei zeigen bildgebende Verfahren, dass Schreibabys nicht mehr Darmgas im Bauch haben als Babys, die nicht von Dreimonatskoliken betroffen sind.

Heute spricht man weniger von Säuglingskoliken, sondern viel mehr von einer „Regulationsstörung“. Es handelt sich um nicht organisch bedingte, vorübergehende Dysregulationen bei an sich gesunden Babys, die mit exzessivem Schreien einhergehen. Das Baby lässt sich nicht wie gewohnt beruhigen. Wie häufig solche Regulationsstörungen vorkommen, zeigt sich in Studien in einer sehr großen Variation. Die Angaben reichen von 3 bis 40 % aller Säuglinge, die von Koliken betroffen sind.

Eine ganz klare Definition für Dreimonatskoliken gibt es auch heute noch nicht. Es gibt aber eine gängige Faustregel namens „Regel der Drei“. Sie besagt, dass man dann von infantilen Koliken sprechen kann, wenn das Schreien eines Babys mehr als drei Stunden täglich, an mindestens drei Tagen die Woche, wöchentlich über einen Zeitraum von drei Wochen auftritt.

Wann fangen die Koliken bei Babys an?

Schon kurze Zeit nach der Geburt treten bei betroffenen Babys die Dreimonatskoliken auf. Die Schreiattacken können also schon wenige Wochen nach der Entbindung auftreten und zeigen sich dabei vor allem am Nachmittag bzw. am Abend. Je älter das Baby wird, desto eher verlagern sich die Schreiattacken auf den Nachmittag.

In welcher Woche sind Koliken am schlimmsten?

Man sagt, dass Dreimonatskoliken bei Babys zwischen der sechsten und achten Lebenswoche ihre Höhepunkt haben. Zwischen dem dritten und vierten Lebensmonat klingen die Symptome in den meisten Fällen spontan ab. So kommt auch der Name der Dreimonatskoliken zustande. Bei Frühgeborenen beginnen die infantilen Koliken meist später.

Wie erkenne ich, ob mein Baby Koliken hat?

Dreimonatskoliken erkennt man an einem oder mehreren Punkten der folgenden Charakteristik:

Wie entstehen Dreimonatskoliken? 

Wie Dreimonatskoliken genau entstehen, ist weiterhin ungeklärt. Da der Bauch von den schreienden Babys oft angespannt ist und sie ihre Beine anziehen bzw. Flatulenzen abgehen, ging man davon aus, dass Blähungen ursächlich an der Entstehung beteiligt sind. Es können aber nur in fünf bis zehn Prozent der Fälle organische Ursachen für die Schreiattacken in den ersten Wochen und Monaten gefunden werden. Dazu gehören akute Verstopfung, Harnwegsinfekte oder Ohrentzündungen. Wenn das Baby also anhaltend schreit und sich nicht mit den gewohnten Maßnahmen beruhigen lässt, ist es unerlässlich, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um körperliche Ursachen für das Schreien auszuschließen oder zu behandeln.

Es gibt verschiedene weitere Theorien, wie Dreimonatskoliken entstehen. Manche Forscher gehen davon aus, dass die Entwicklung des Zentralnervensystems, das in den ersten Lebensmonaten heranreift, an den Schreiattacken beteiligt ist. Andere Theorien zur Entstehung gehen von einer reduzierten Empfindlichkeitsschwelle bei betroffenen Babys aus. Anhaltspunkte gibt es auch für einen Zusammenhang zwischen einem Schlafmangel bei Babys und den Schreianfällen. Auch Stress im familiären Umfeld scheint sich auf das Schreien von Babys auszuwirken. 

Was tun bei Koliken bei Babys?

Wenn das Baby organisch gesund ist und ärztlich abgeklärt wurde, dass dem Schreien keine körperliche Erkrankungsursache zugrunde liegt, können Sie diese Tipps ausprobieren, um das Baby bei Koliken zu beruhigen:

Zusammenfassung Kolik 

Hier finden Sie die wichtigsten Informationen zu Koliken noch einmal übersichtlich zusammengefasst:

 

Erstellt am: 23.04.2024

Erstellt von: Redaktionsteam Schwabe Austria

Quellen:

Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Kolik (abgerufen am 23.04.2024)

DocCheck Flexikon, Kolik (abgerufen am 23.04.2024) 

Apotheke am Ring, Gallenkolik – Krampfartige Schmerzen im Oberbauch (abgerufen am 23.04.2024) 

Apotheken.de, Kolik (abgerufen am 23.04.2024)

Universitätsklinikum Heidelberg, Nierenkolik (abgerufen am 23.04.2024) 

Internisten im Netz, Gallensteine: Symptome, Komplikationen, Prognose & Vorsorge (abgerufen am 23.04.2024) 

Apotheken.de, Dreimonatskoliken (abgerufen am 23.04.2024) 

 

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